Unsere Sicht-weisen

 



 

Wir schauen zuallererst durch unsere eigene ganz individuelle Sicht - Brille !

 

 

Ich kann einen Menschen mit seiner Behinderung sehen und diese Behinderung als sein Unglück ansehen.

 

Ich kann aber auch nur den Menschen sehen.

Nichts außer diesen Menschen.

 

Ich kann darüber hinaus meine Gedanken, meine Vorurteile und meine Vorstellungen zu einem Paket schnüren und ES über Bord werfen.

 

Dann werde ich bei diesem Menschen Dinge wahrnehmen, die ich vorher noch nie bemerkt habe.

 

Und dann macht es plötzlich keinen Unterschied mehr, ob ein Mensch eine Behinderung hat oder nicht.

 



Dies ist eine Kunst des Wahrnehmens und wiederum nur eine Form der Wahrnehmung !!

 

 

 

 

 

                              Down-Syndrom

 



..Als Down Syndrom wird eine Gen Anomalie bezeichnet, die auf dem 21 Chromosom liegt und diese somit 3fach vorhanden ist , somit wird Erb Material verändert und andere Bereiche hierdurch verändern- geistige Entwicklung -optisches Erscheinungsbild.

 

..Die Trisomie 21 entsteht während der ersten Zellteilung ( Meiose).

 

..Kinder mit dem DOWN SYNDROM (DS) leben aus der XXL Packung.

Von allem Schönen und leider auch von einigen Begleiterkrankungen oder Anfälligkeiten die Extra Portion..

 

Die Wagschale gefüllt mit :  

 

..der wahnsinnigen :) Lebensfreude, Humor, Spaß, Lachen, Glücklichsein - LIEBEN , Kuscheln, Knutschen - Ärmchen um den Hals schmiegen und nicht mehr loslassen , neben Koppnüssen und Hau - Attacken - direkt er- & gelebte Emotionen auf der anderen Seite..

 

..Kinder mit Down-Syndrom kommen zu Eltern aller Altersstufen und aller sozialen Schichten. Weltweit wird etwa jedes 700 - 800 Kind mit einer Trisomie 21 geboren - übrigens zu allen Zeiten und in allen Kulturen.
Down-Syndrom entsteht durch Zufall - ist eine Laune der Natur.

 

..sie leiden zuallererst nicht an ihrem Syndrom - eher an gesellschaftlichen Herausforderungen !
Wenn sie krank sind oder ein Gebrechen haben, leiden sie daran wie alle andern auch. Zumeist aber leiden sie am Verhalten und an den Reaktionen ihrer Umwelt:
- an Spott und Mitleid,
- an Zurückweisung und Unverständnis,
- an Übergangenwerden und Ausgeschlossensein.
Das Down-Syndrom selbst ist keine Krankheit.

 

..Die Entwicklung eines Kindes mit Down-Syndrom verläuft insgesamt langsamer - gemütlicher - als die seiner Altersgenossen. Manche körperliche Besonderheiten unterscheideten sie  von anderen - jedoch lassen sich z.B. hohe Infektanfälligkeit, Fehlfunktion der Schilddrüse, Herzfehler, Hörstörungen / Paukenergüsse + Veränderungen im Magen-Darmbereich bei früher Diagnose und gezielter therapeutischer Intervention meist medizinisch erfolgreich behandeln.
Nicht alle Kinder tragen alle Symtome des Syndroms.

 

 ..Menschen mit Down-Syndrom haben - wie alle von uns - unterschiedliche Talente und Begabungen.  Ihr intellektuelles Entwicklungspotential wird mit zunehmender Forschung und Förderung viel höher als noch vor etwa 20 Jahren eingeschätzt. 

Aktuelle gibt es Studien - um herauszufinden- wie eine gezielte Förderung dieser Menschen aussehenkönte- um neue Lernstandarde zu entwerfen!

Es gibt verschiedene kognitive Formen der Trisomie 21, wie bei jedem Menschen ist auch hier durch gezielte Förderung und Weiterentwicklung vieles möglich- was früher noch als undenkbar galt.. 



  

..Mit liebevoller Aufnahme und Betreuung durch die Familie von Anfang an, durch gute medizinische Versorgung und Vorsorge, durch gezielte Förderung und Therapien, durch die selbstverständliche Integration in den Alltag.

Hilf mir , es selbst zutun.. Montessori 

 

.. Gesunde Ernährung und reichlich Bewegung tragen entscheidend zu Gesundheit und Fitness von Menschen mit Down-Syndrom bei.
- Das Stillen verbessert den Mundschluss; vitamin- und ballaststoffreiche, fettarme Kost regen das Immunsystem an und beugen Übergewicht vor;
- Sport macht außerdem Spaß und stärkt das Selbstbewusstsein.
Der Mensch ist, was er isst.

 

..So gut wie alle Kinder mit Down-Syndrom wachsen heute in Familien auf und besuchen ..Regelkindergärten oder Integrative Einrichtungenformen, Heilpädagogische Kita`s .
Später können die meisten Kinder mit geeigneten Unterrichtsmethoden lesen, schreiben und rechnen lernen.
..Schulen mit funktionierender Integration sind hierbei besonders erfolgreich, viele Schulen folgen dem Inklusionsmodell- welches aber noch in den Kinderschuhen stecken und von Eltern Einsatz und Durchhaltevermögen fordern- ihr Kind auf eben einer normalen Regelschule (Inklusion) mit Integrationshilfe zu beschulen !
Traut mir doch was zu!

 

..Menschen mit Down-Syndrom arbeiten heute immer noch überwiegend in geschützten Werkstätten und gehen einer Tätigkeit nach, die nicht immer ihren Fähigkeiten und Kompetenzen entspricht.
Mit weiteren  unterstützenden Maßnahmen wie z.B. Arbeitsassistenz kann ihre wünschenswerte Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt vorangetrieben werden.
Dort arbeiten sie in geeigneten Bereichen mit Engagement und Begeisterung.
Mit Unterstützung ist ein Leben in Selbständigkeit möglich.

 

..Niemand von uns ist genetisch "perfekt".

Ein von vielen Zufällen abhängiges Zusammenspiel genetischer Varianten und äußeren Einflüssen macht uns Menschen erst zu Individuen.

Daher ist jedes Kind und jeder Erwachsene ein einzigartiges, eigenständiges Individuum mit eigenen Hoffnungen, Wünschen, Träumen und Ängsten, mit spezifischen Begabungen, Einschränkungen und Fertigkeiten.

Ich bin anders - so wie DU ! 

 

Ethnische Klassifizierung Langdon-Downs unethisch ?

 

von Norbert J. Pies / Quelle = Arbeitskreis Downsyndrom e.V.

 

Die Frage, ob die von Dr. Langdon-Down 1866 vorgenommene Einteilung von Geisteskrankheiten rassistische Züge trage oder dem Rassismus Vorschub geleistet habe, ist desöfteren mit zum Teil großen Emotionen diskutiert worden (1). Um es vorweg zu nehmen, Langdon-Down war mit Sicherheit kein Rassist und hatte ganz andere Beweggründe für seine Klassifizierung. Wer heute noch von Mongolismus spricht, dem allerdings kann zumindest Gedankenlosigkeit bei der Verwendung eines aus heutiger Sicht äußerst diskriminierenden Begriffes vorgeworfen werden. Mit dem vorliegenden Beitrag möchte ich die Motive Langdon-Downs für seine ethnische Klassifizierung verdeutlichen.

 

Der Anlass

Was also hatte den britischen Arzt John Langdon Haydon Langdon-Down 1866 dazu veranlasst, einen Bericht mit dem Titel ";Beobachtungen einer ethnischen Klassifizierung von Idioten";(2) zu veröffentlichen? Zur Beantwortung dieser Frage ist es wichtig, sich ein wenig mit seiner Persönlichkeit und seiner Arbeit zu beschäftigen (3). Er war in Torpoint, einem damals kleinen Vorort von Plymouth, als Sohn eines Kolonialwarenhändlers geboren worden und hatte sich recht spät zu einem Medizinstudium in London entschlossen. Kurz vor seiner Promotion wurde er 1858 zum medizinischen Leiter eines Heimes für geistig Behinderte, dem Earlswood Asylum berufen. Dies war ein Heim mit ganz besonderen Grundsätzen. Es war erst drei Jahre zuvor auf Initiative einer Gruppe sehr engagierter Menschen als Nachfolgebau für zwei zu klein gewordene Heime (Park-House und Essex-Hall) errichtet worden. Der Verwaltungsrat verfolgte das Ziel, den Patienten zu helfen und sie nicht nur einfach zu verwahren, wie es damals häufig geschah. In einem Spendenaufruf der Vorgängerinstitution wird die besondere Prägung deutlich: ";Besuchern ... wird eine neue Phase der Wohltätigkeit und vorurteilsfreien Menschlichkeit geboten. Sie werden nicht nur viel über die zum Wohle der Geistesschwachen eingesetzten Hilfsmittel erfahren, sondern auch die Bedeutung der Einrichtung erkennen und ... Interesse für ihr Gedeihen entwickeln."; Wie konsequent der Verwaltungsrat in dieser Frage war, wird dadurch deutlich, dass dem ersten medizinischen Leiter, einem Dr. Forman, nach zwei Jahren gekündigt wurde, weil er es an dem von den Gründern geforderten rücksichtsvollen Umgang mit den Patienten mangeln ließ. Sein Nachfolger, Dr. Maxwell, blieb acht Jahre im Amt, trat aber dann aus eigenen Stücken zurück, weil auch er seiner Aufgabe nicht gewachsen war.

Daraufhin wurde der dreißigjährige Langdon-Down als Anstaltsleiter gewonnen. Die Annahme dieser Aufgabe bedeutete damals für einen so hervorragenden Medizinstudenten wie er es gewesen war, auf eine vielversprechenden Karriere zu verzichten. Nach zehn Jahren legte auch er sein Amt nieder, aber nicht weil er den Anforderungen nicht gewachsen war, sondern um ein eigenes Heim, das Normansfield Training Institute mit ebenfalls hohem ethischen Anspruch zu gründen. Während seiner Tätigkeit in Earlswood hatte er hinreichend Gelegenheit gehabt, geistige Behinderungen unterschiedlichster Ausprägung und Ursache kennenzulernen. Allerdings pflegte man zu jener Zeit noch keine allzugroßen Anstrengungen bezüglich der Differenzierung zu unternehmen. Man sprach meist ganz allgemein von Idiotie, Schwachsinn oder Kretinismus.

Langdon-Down hatte feststellen müssen, dass ";die Klassifizierungssysteme allgemein so vage und künstlich sind, dass sie jegliche geistige Anordnung des Phänomens nicht nur allenfalls schwach unterstützen, sondern auch völlig scheitern, irgendeinen praktischen Einfluss auf das Thema auszuüben."; Er vertrat die Auffassung, dass ein Arzt schon sehr frühzeitig eine Prognose für die mögliche Zukunft des Kindes treffen müsse um keine wertvolle Zeit zu verlieren. Außerdem könne es unter rechtlichen Aspekten sehr wichtig sein, sagen zu können, ob ein angeborener oder erworbener Schaden vorliege. Erfahrungsgemäß neigten Eltern nämlich dazu, eine Schädigung auf eine Zangengeburt zurückzuführen oder eine Krankenschwester zu verdächtigen, das ihr anvertraute Kind mit Opium ruhiggestellt und dadurch geschädigt zu haben.

 

Hilfe für Diagnose und Therapie

Daher machte sich Langdon-Down Gedanken darüber, wie man eine Differentialdiagnose vornehmen und eine gezielte Individualtherapie ermöglichen könne. Zunächst einmal unterschied er nach der Ursache der Erkrankung, nämlich angeboren, entwicklungsbedingt und unfallbedingt. Darüberhinaus war ihm aber auch aufgefallen, dass viele seiner Patienten Ähnlichkeit mit anderen Menschenrassen aufwiesen. Er schrieb: ";Ich habe für einige Zeit meine Aufmerksamkeit auf die Möglichkeit gelenkt, eine Klassifizierung der Geistesschwachen durch die Zuordnung zu verschiedenen ethnischen Standards vorzunehmen - mit anderen Worten, ein natürliches System zu bilden, um die bei der anamnestischen Befragung erhaltene Information des Falles zu ergänzen."; Er unterteilte nun in ";die Kaukasische Familie";, ";die Äthiopische Varietät";, ";die Malaische Varietät";, ";das Volk, das ... ursprünlich den Amerikanischen Kontinent bewohnte"; und ";die große Mongolische Familie";. Letztere beschrieb er ganz besonders ausführlich, weshalb sein Name später mit dieser Symptomatik eng verbunden blieb. Er nannte die Betroffenen ";typische Mongolen"; sprach aber nie von ";Mongolismus";. So wertvoll ihm die Klassifizierung auch schien, ganz neu war sie nicht.

Fast einhundert Jahre zuvor hatte ein deutscher Arzt 1775 eine menschliche Rassenlehre entwickelt. Es war der Göttinger Anatom Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840), der in seiner Doktorarbeit von einer ursprünglichen gemeinschaftlichen Stammrasse ausgegangen war und die Menschheit recht willkürlich in eben jene fünf Rassen unterteilt hatte, auf die sich Langdon-Down später bezog, ohne jedoch seinen deutschen Kollegen zu zitieren. Bei Blumenbach kam sehr wohl eine Wertung zum tragen. So vertrat er - selbst dieser Rasse angehörig - beispielsweise die Ansicht, dass die kaukasische Rasse die schönsten Menschen in sich vereinige und als Stamm- oder Mittelrasse anzusehen sei.

Langdon-Down hatte hingegen nichts anderes getan, als dieses System unter praktischen Gesichtspunkten zum Vorteil seiner Patienten zu adaptieren, weil es für ihn von praktischem und philosophischem Nutzen zu sein schien. Dies wird sehr gut in den Worten deutlich mit dem er seinen Artikel von 1866 abschließt: ";Abgesehen von der praktischen Tragweite dieses Versuches einer ethnischen Klassifizierung, werden davon auch erhebliche philosophische Interessen berührt. Heutzutage geht die Tendenz dahin, die Meinung abzulehnen, dass die verschiedenen Rassen bloß Variationen der Menschheitsfamilie sind, die einen gemeinsamen Ursprung haben, ... . Hier haben wir jedoch Beispiele von Rückschritt, oder jedenfalls Ereignisse des Abweichens von einem Typus und die Übernahme der Eigenschaften eines anderen. ... Ich kann nicht anders, als zu denken, dass die Beobachtungen, die ich aufgezeichnet habe, Hinweise dafür sind, dass die Unterschiede zwischen den Rassen nicht spezifisch, sondern variabel sind. Diese Beispiele der Resultate von Degeneration unter der Menschheit, scheinen mir einige Argumente zugunsten der Einheit der menschlichen Spezies zu liefern."; Er drückt sich sehr vorsichtig aus und schränkt den Begriff ";Rückschritt"; sofort wieder durch die Ausdrücke ";Abweichung"; und ";Übernahme von Eigenschaften"; ein.

Zeitbedingte Sprache

An einer Stelle benutzt er den Ausdruck ";Degeneration";: ";Das Aussehen des Jungen ist derart, dass es schwer ist, festzustellen, dass er das Kind von Europäern ist. Diese Eigenschaften treten jedoch so häufig auf, dass es keinen Zweifel geben kann, dass diese ethnischen Gesichtszüge das Resultat von Degeneration sind."; Stellt man diesem Satz jedoch die oben zitierte Äußerung gegenüber, in der er von ethnische Standards und natürliches System spricht, wird klar, dass Langdon-Down keine Wertung einfließen lassen wollte.

 

Philosophischer Wert

1887 wies er noch einmal darauf hin, dass die ethnische Klassifizierung deshalb von großem philosophischen Wert sei, ";weil sie Licht auf eine Frage wirft, die in hohem Maße die öffentliche Meinung während der Zeit des Amerikanischen Bürgerkrieges bewegte";. Während der Sezessionskriege 1860/1865 war nämlich versucht worden, die Sklaverei mit dem Argument zu rechtfertigen, die menschlichen Rassen seien unterschiedlichen Ursprunges. Langdon-Down bezieht hier also eindeutig Stellung gegen die Sklaverei, was er als Rassist wohl nicht getan hätte.

Vor dem Hintergrund des Wissens und der Einstellung seiner Zeit folgte Langdon-Down der damaligen Lehrmeinung, die nicht zuletzt von Charles Darwin (1809-1882) geprägt war, der 1859 sein Buch ";Über die Enstehung der Arten ..."; veröffentlichte. Vor allem aber hatte der Zoologe Ernst Haeckel (1834-1919) die Auffassung vertreten, dass jeder Embryo sämtliche Stufen der Evolution seiner Rasse durchlaufe. Insofern wäre nach dieser Auffassung die Entwicklung eines Menschen mit Down-Syndrom auf der Stufe eines Mongolen stehengeblieben. Eine solche atavistische Interpretation ist dann in der Tat diskriminierend.

 

Sympathie für die Patienten

Die Einstellung Langdon-Downs hingegen war von großer Sympathie für seine Patienten geprägt: ";Wie müssen die höchstmögliche Kultur, die beste physische, sittliche und intellektuelle Ausbildung anbieten, um jenen, die den größten Anspruch auf unsere Sympathie haben, neue Bereiche des Glücks zu eröffnen."; Diese Sympathie wird auch in der Beschreibung von Kindern mit Down-Syndrom aus dem Jahr 1887 deutlich: ";Diese Kinder haben immer eine große Imitationsgabe und werden extrem gute Mimen. Verschiedene Patienten, die in meiner Obhut waren, pflegten ihre Kopfkissenbezüge in eine Stola zu verwandeln und den Pfarrer oder Kaplan, den sie kürzlich hörten, in Ton und Gestik nachzuahmen. Ihre Imitationsgabe ist darüberhinaus nicht auf klerikale Dinge begrenzt. Ich habe einen Bauchredner gekannt, der sich zwischen dem ersten und zweiten Teil seines Auftrittes vor Lachen bog, als er einen mongoloiden Patienten sah, der die Bühne erklomm und ihn auf phantastische Weise die Vorstellung nachahmen hörte, mit der das Publikum unterhalten worden war. Sie haben einen ausgeprägten Sinn für Lächerliches. Darauf weisen ihre humorvollen Bemerkungen und das Lachen hin, mit dem sie sogar solche Stürze kommentieren von denen sie selbst am meisten betroffen sind.";

Auch wenn er über den umsichtigen Umgang mit der ";Dickköpfigkeit"; seiner ihm anvertrauten Kinder spricht, schwingt eine große Zuneigung mit: ";Ob es sich um die Frage des Besuches der Kirche, der Schule oder um einen Spaziergang handelt, Umsicht wird häufig der bessere Teil des Heldenmutes sein, indem keine Anweisungen gegeben werden, die dem beabsichtigten Ungehorsam zuwiderlaufen und somit den Anschein der Autorität wahren, während man im Grunde genommen geschlagen ist. Sie sind immer liebenswürdig sowohl ihren Kameraden als auch Tieren gegenüber.";

Wie erwähnt, war es bis zu der von Langdon-Down vorgenommenen Klassifizierung nicht üblich gewesen, die Geisteskrankheiten weiter zu unterteilen. Menschen mit Down Syndrom wurden bis dahin dem Kretinismus zugeordnet. Noch bis in die fünfziger Jahre dieses Jahrhunderts hinein versuchte man schließlich das Down-Syndrom mit einer Schilddrüsenbehandlung zu therapieren, da man glaubte, es habe den gleichen Ursprung wie Kretinismus. Die fragliche Arbeit von Langdon-Down wurde zwar schon ein Jahr später nachgedruckt, blieb aber zunächst weitgehend unbeachtet, bis 1876 zwei andere Autoren auf das gleiche Phänomen aufmerksam machten ohne sich jedoch auf ihn zu beziehen. Sie nannten die Symptomatik nach den Kalmücken, einem in die untere Wolgaregion Russlands eingewanderten Mongolenstamm, ";Kalmuc idiocy";,. Ein Jahr später hatte William W. Ireland, einer der Wegbereiter der Kinderpsychiatrie, den auch Langdon-Down in seiner Vorlesung zitiert, in seinem Buch ";On Idioty and Imbecility"; erstmals bei seinen 12 Subklassen auch zwischen ";Mongoloid idiocy"; und ";cretinoid idiot"; unterschieden. Er wollte nicht den Begriff ";Kalmuc idiocy"; übernehmen, sondern bevorzugte den von Langdon-Down geprägten Ausdruck.

In den Arbeiten der nächsten Jahrzehnte wurde dann vom ";Mongoloiden Typus der Idiotie"; gesprochen. Neumann behandelte das Thema 1899 erstmals im deutschsprachigen Raum. F. D. Crookshank ging 1924 soweit, von einem Rückfall zu einem vormongolischen Vorfahr - ähnlich einem Orang Utan zu sprechen. Leider spricht man auch heute noch von einer ";Affenfurche";, ein Begriff, den zu überdenken empfehlenswert ist. Nun kann Langdon-Down sicherlich nicht vorgeworfen werden, dass seine Ausführugen später teilweise missbraucht wurden und es noch heute Leute gibt, die glauben, an dem Begriff Mongolismus festhalten zu müssen.

 

Die weitere Entwicklung

Schon 1961 wandten sich 19 Menschen, darunter auch ein Nachkomme John Langdon Haydon Langdon-Downs, in einem Brief an Lancet gegen die weitere Verwendung des Begriffes ";Mongolismus"; zugunsten von ";Langdon-Down-Anomalie";, ";Down-Syndrom"; oder ";Down-Anomalie";, ";kongenitale Akromikrie"; oder ";Trisomie-21-Anomalie";. Sie wiesen darauf hin, dass auch dann, wenn ein betroffener Mensch der Rasse nach Mongole ist, die typischen Merkmale der Trisomie-21 augenfällig sind. Erst nachdem sich 1965 die mongolische Delegation bei der 18. Generalversammlung der WHO gegen den von dem Präsidenten ebenfalls benutzten Begriff ";Mongolismus"; gewandt hatte, wurde er in deren Veröffentlichungen gemieden.

Ich hoffe, mit diesen Ausführungen ein wenig die Persönlichkeit Langdon-Downs und seine Motive hinsichtlich seiner heute umstrittenen Klassifizierung der Geisteskrankheiten nach ethnischen Gesichtspunkten näherbringen zu können. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass auch eines der Enkelkinder Langdon-Downs das heute nach ihm benannte Syndrom aufwies und in dem von ihm gegründeten Heim lebte.


  1. Jones, Norman Howard: On the diagnostic term ";Down´s disease";. Medical History 23: 102-104 (1979); Schädler, Johannes : ";Mongolismus/mongoloide Idiotie"; - Beharrlicher Rassismus. In: Selbsthilfe. Zeitschrift der Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte 2: (1995); Gould, S. J.: The panda´s thumb: More reflections in natural history. New York: Norton (1980); Ferguson, Philipp: Intro-ductary Comments on Down´s Observations. Mental Retardation 33: 54 (1995)
  2. Langdon-Down, John Haydon: Observations on an ethnic classification of idiots. London Hospital Medical Reports 3: 259-262 (1866)
  3. Ausführliche Biographie s. Pies, Norbert J.: John Langdon Haydon Langdon-Down. Ein Pionier der Sozialpädiatrie. Karlsruhe, G. Braun Verlag (in Druck)
  4. Dies ist vor allem deshalb erstaunlich, weil er üblicherweise in dieser Beziehung sehr korrekt war.
  5. Diesen Begriff leitete er von den am Kaukasus lebenden Menschen her.
  6. Langdon-Down, John Haydon: On some of the mental affections of childhood an youth. British Journal of Medicine. Dreiteilige Vorlesung der Lettsomian Lectures, gehalten 1887 vor der Medical Society of London. London 1887.
  7. Darwin, Charles: On the Origin of Species by Means of natural Selection or the Preservation of fa-voured Races in the Struggle for Live. London: John Murray (1859)
  8. Haeckel, Ernst: The History of Creation. New York: Appleton (1876)
  9. Fraser, J., A. Mitchel: Kalmuc idiocy: report of a case with autopsy and notes on 62 cases. Journal of Mental Science 22: 161-162, 169-179 (1876)
  10. Ireland, William, W.: On Idioty and Imbecility. London. Churchill 1877
  11. Vergl.: Volpe, E. Peter: Is Down syndrome a modern disease ? Perspectives in Biology and Medicine 29, 3, Part 1: 423-436 (1986)
  12. Neumann, H.: Über den Mongoloiden Typus der Idiotie. Berliner Klinische Wochenschrift 36: 210-212 (1899)
  13. Crookshank, F. D.: The Mongol in our Midst. New York: Dutton 1924
  14. Vergl.: Jones, Norman Howard (s.o.)
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